FAQ: Fragen von der INTERSCHUTZ

Fragen an den Deutschen Feuerwehrverband von der INTERSCHUTZ

Am Gemeinschaftsstand des DFV auf der INTERSCHUTZ (20.-25. Juni 2022) in Hannover wurden die Messebesucher und -besucherinnen gebeten, ihre Fragen zur Arbeit des Verbandes zu verfassen. Die Fragen konnten z.T. auf der Tagung der Projekte im Bundesprogramm „Zusammenhalt durch Teilhabe“ am 24. Juni beantwortet werden. Hier die Fragen, die für die bundesweite Feuerwehrarbeit Relevanz besaßen:

1. Sind eigentlich alle Feuerwehrmänner und –frauen Mitglieder des DFV?
„Direkte („echte“) Mitglieder im DFV sind laut Satzung zunächst nur die 16 Landesverbände und zwei Bundesgruppen für Berufs- und Werkfeuerwehren. Die Landesverbände haben wiederum die Kreisverbände als ihre Mitglieder und diese die einzelnen Feuerwehren. Allerdings ist nicht jede Feuerwehr Mitglied im Verband. Pauschal lässt sich also sagen: Die allermeisten Feuerwehrangehörigen sind indirekt über die Kreis- und Landesverbände auch Mitglied im DFV.“
Carsten-Michael Pix, Facharbeit DFV

2. Gibt es in Zukunft mehr Projekte im Bundesprogramm „Zusammenhalt durch Teilhabe“? Warum sind NRW, Bremen, Hamburg oder Baden-Württemberg noch nicht dabei?
„Zum einen gibt das Bundesprogramm für die Stadtstaaten eine Teilnahme nicht her. Zum anderen scheitert es bei vielen anderen Bundesländern sicherlich an der Bürokratie in diesem Bundesprogramm. Der Verwaltungsaufwand ist extrem hoch und man vertraut hier auch den Projektpartnern nicht eine gewisse Selbstständigkeit zu und versucht über Evaluation und begleitende Angebote starke Kontrolle auszuüben. Abforderung von Mitteln und das Einbringen von Eigenmitteln ist immer wieder ein Thema und man muss zunächst in Vorleistung gehen, bevor man Mittel abrufen kann. Auch das hält viele von einer Teilnahme im Programm ab.“
Michael Klein, Geschäftsführer Landesfeuerwehrverband Rheinland-Pfalz

3. Was kann noch für die Gleichstellung von Mann und Frau getan werden?
„Eine Beurteilung oder Entscheidung bei Bewerbungen sollte sich immer auf die fachlichen Qualifikationen beziehen. Frauen und Männer müssen gleichwertig auf Augenhöhe betrachtet werden. Die familiäre Situation darf nicht außer Acht gelassen werden und hier müssen Angebote oder Möglichkeiten wie Familienzimmer in den Feuerwehrschulen bei Ausbildungsmaßnahmen oder Kinder-/Angehörigenbetreuung geschaffen oder zur Verfügung gestellt werden.“
Kerstin Schmidt, DFV-Bundesbeauftragte für Gleichstellung

4. Warum gibt es keine einheitlichen Coronaregeln in den Feuerwehren?
„Feuerwehren stehen ausschließlich in kommunaler Verantwortung. Eine gewisse Rolle spielen rechtliche Vorgaben von Landes- und Bundesbehörden. Grundsätzlich erstellen wir auf Ebene der Feuerwehrverbände nur fachliche Empfehlungen, aber haben keine rechtliche Stellung, gesetzliche Regeln auszurollen. Ganz konkret stellen wir seitens des DFV (wissenschaftliche) Informationen zur Verfügung und beziehen natürlich zu konkreten Fragestellungen konkrete Positionen, gegebenenfalls auf Grundlage einer Diskussion, sodass auf anderen Ebenen Entscheidungen qualifiziert getroffen werden können. Aber mehrheitlich sind die Coronaregeln bundesweit relativ homogen.“
Klaus Friedrich, Bundesfeuerwehrarzt

5. Wie kann das Ehrenamt in der Feuerwehr gestärkt werden?
„Ehrenamt, und v.a. das besondere Ehrenamt in der Feuerwehr ist eine wesentliche und verlässliche Grundlage in und für jedes Gemeinwesen. Heimatliche Identifikation erschließt sich oft im Engagement in der Feuerwehr und damit für die Gemeinde bzw. für die Stadt. Natürlich müssen die kommunalen Aufgabenträger für eine sach- und fachgerechte Ausrüstung sorgen und auch besteht eine gute und angemessene Absicherung bei der gefahrengeneigten Tätigkeit durch die jeweiligen Träger der gesetzlichen Unfallversicherung. Um diese gewachsene und solide Basis aber auch zukunftsfest zu machen, sind persönliches Lob, öffentliche Anerkennung und Wertschätzung natürlich das eine. Wir müssen jedoch alle noch kreativer werden, um den Dienst in der Feuerwehr attraktiv zu erhalten, aber auch für junge Menschen und auch Quereinsteiger:innen noch attraktiver zu machen und für ein nicht nur temporäres Engagement auch perspektivische Anreize zu schaffen. Wir sind auf vielen richtigen Wegen. Für die gute Sache ist da aber auch noch Luft nach oben. Hier helfen Dialog und Sensibilität in allen staatlichen und gesellschaftlichen Bereichen.“
Rudolf Römer, Bundesgeschäftsführer DFV

6. Wie binden wir Alterskameraden und -kameradinnen besser ein?
„2012 wurde in Baden-Württemberg die Broschüre ’65 Plus‘ erarbeitet. Der Auslöser dazu waren die aktiven Kameraden und Kameradinnen, die sich von den immer weiter steigenden Anforderungen schon fast überfordert fühlten. In dieser Broschüre wurde aufgezeichnet, wie die Altersabteilungen ihre aktiven Kameraden und Kameradinnen auch nach ihrem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst weiterhin unterstützen können. Dank dieser Unterstützungen konnten die Senior:innen weiterhin Kontakt ihnen halten. Es gab dadurch auch eine kameradschaftliche Festigung. Sehr wichtig erscheint mir auch, dass eine weiterhin Einbindung der Senioren nach ihrem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst die Kameradschaft auf beiden Seiten weiter ausbaut.“
Günther Benz, Landesobmann der Altersabteilungen in Baden-Württemberg

7. Wie gelingt ein guter, schneller Führungswechsel in den Ortswehren?
„Frühzeitig Nachwuchskräfte aufbauen und motivieren! Führungskräfte sollten diese auch früh in die Verantwortung zu nehmen und beispielsweise eigene Übungsdienste vorbereiten und durchführen lassen. Es gehört aber auch dazu, dass die Länder in ihren Feuerwehrschulen die Führungskräfte zeitnah ausbilden, um nicht nach der Wahl vier bis fünf Jahre auf einen Lehrgang an der Feuerwehrschule warten zu müssen. Auch sollte man als Führungskraft nicht bis zur letzten Minute an seinem Amt kleben, sondern immer ein Team um sich bilden, welche Führungsverantwortung übernehmen kann. Man muss Menschen auch mal Entscheidungen treffen lassen und im Kleinen Fehler machen lassen, um sie dann an die Verantwortung heranzuführen.“
Michael Klein, Geschäftsführer Landesfeuerwehrverband Rheinland-Pfalz

8. Was wird für die Anerkennung der Kinder- und Jugendarbeit getan?
„Für die Anerkennung im Sinne der Wertschätzung gibt es im DFV mit der Deutschen Jugendfeuerwehr (DJF) zwei wichtige Säulen: Allen voran die Kultur und das Bewusstsein, dass das Engagement in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen die wichtigste Form der Zukunftsgestaltung für das Ehrenamt Feuerwehr ist. Die zweite Säule sind natürlich traditionell Ehrungen und besondere Auszeichnungen für in der Jugendarbeit engagierte Kamerad:innen. Zudem ist der DFV mit der DJF jederzeit auch Werbeträger für die außerschulische Bildung in den Feuerwehren. Gemeinsam setzen wir uns dafür ein, dass die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen auf allen Ebenen die entsprechende Anerkennung erhält und dafür notwendige Rahmenbedingungen erhalten bleiben oder geschaffen werden.“
Antje Koch, Bundesjugendreferentin

Rückblick: „Zusammenhalt durch Teilhabe“ auf der INTERSCHUTZ

Die Projekte im Programm „Zusammenhalt durch Teilhabe“ organisierten im Rahmen des 29. Deutschen Feuerwehrtages auf der INTERSCHUTZ 2022 mehrere Veranstaltungen. Hier eine Übersicht:

Montag, 20. Juni 2022:
Fachprogramm „Zusammenhalt durch Teilhabe“

Mittwoch, 22. Juni 2022:
Fachprogramm „Rechtsextremismus erkennen“

Donnerstag, 23. Juni 2022:
Fachprogramm „Handeln, bevor es knallt“

Freitag, 24. Juni 2022:
Symposium „Gewalt gegen Einsatzkräfte“

Tagung „Zusammenhalt durch Teilhabe“

Samstag, 25. Juni 2022:
Fachprogramm „Motivation im Ehrenamt“