Alle zehn Sekunden startet ein Feuerwehreinsatz
Freiwillige Feuerwehren verlieren Mitglieder / 6,86 Prozent weniger als 1995
Berlin – Alle zehn Sekunden wird eine deutsche Feuerwehr alarmiert, eilen Männer und Frauen zu einem Einsatz – 3,4 Millionen Mal pro Jahr. Dies zeigt die Statistik des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV), in der die Einsätze der über 23.000 Feuerwehren bundesweit ausgewertet werden.
Der Anteil der Brandbekämpfung als ureigenste Aufgabe der Feuerwehr macht hierbei mit 158.600 Einsätzen im Jahr 2005 (1995: 205.326) einen immer geringer werdenden Anteil aus. Hierzu leisten nach Einschätzung des DFV auch die Prävention durch Brandschutzerziehung und -aufklärung sowie die Vorschriften des Vorbeugenden Brandschutzes wie etwa die in mehreren Bundesländern eingeführte Rauchmelderpflicht in Wohnungen einen wichtigen Beitrag.
Vom Verkehrsunfall über den Chemikalienaustritt bis zum Unwetterschaden
Einen stetigen Zuwachs verzeichnet das Gebiet der Technischen Hilfeleistung mit 512.836 Alarmen (1995: 464.146) – das Spektrum reicht hierbei vom Verkehrsunfall über den Chemikalienaustritt bis hin zur Beseitigung von Unwetterschäden. Die Zahl der Katastropheneinsätze ist naturgemäß verhältnismäßig größeren Schwankungen unterlegen: 2005 gab es 30 derartige Einsätze, während es 1995 noch 21 gewesen waren. Hiermit ist jedoch immer ein großer Aufwand an Personal und Material verbunden.
Einen etwa gleich bleibenden Anteil an der Gesamteinsatzzahl haben die Fehlalarmierungen mit 178.184 (1995: 182.893). Hierunter versteht man nicht nur böswillige Alarmierungen, sondern auch Alarme, bei denen der Einsatz der Feuerwehren nicht oder nicht mehr nötig ist. Ein Beispiel hierfür sind Fehlalarme durch Druckmelder und Brandmeldeanlagen in Unternehmen und öffentlichen Gebäuden.
Im vergangenen Jahr rückten die Feuerwehren im Rettungsdienst zu 1.760.863 Notfalleinsätzen (1995: 1.366.353) und 690.431 Krankentransporten (1995: 846.594) aus. Dieser große Teil der Einsatzzahlen wird nicht nur von Berufsfeuerwehren abgedeckt; je nach Landesfeuerwehrgesetz sind etwa auch Freiwillige Feuerwehren im Rettungsdienst tätig.
76.755 ehrenamtliche Feuerwehrmänner und -frauen weniger als 1995
Für all diese Aufgaben stehen immer weniger Feuerwehrangehörige zur Verfügung: 2005 gibt es zwar mit insgesamt 1.356.646 Mitgliedern nur rund 1,7 Prozent weniger. Betrachtet man jedoch die Freiwilligen Feuerwehren separat, gibt es hier einen Rückgang von 6,86 Prozent (2005: 1.042.435; 1995: 1.119.190) – 76.755 ehrenamtliche Feuerwehrmänner und -frauen weniger als noch vor zehn Jahren.
Erfreulich ist hingegen der Zuwachs von 31,68 Prozent in den Jugendfeuerwehren: Hier stieg die Zahl der aktiven Mädchen und Jungen von 193.341 (1995) auf 254.593 (2005) – damit ist der Gipfel erreicht; die Zahlen stagnieren. Bei den Berufsfeuerwehren gab es im Vergleich 0,6 Prozent mehr hauptamtliche Kräfte; die Werkfeuerwehren konnten im selben Zeitraum sogar ein Plus von 10,9 Prozent verzeichnen.
Um dem Rückgang bei den Freiwilligen Feuerwehren entgegen zu wirken, will der Deutsche Feuerwehrverband nun bislang unterrepräsentierte Bevölkerungsgruppen verstärkt in das „Netz der helfenden Hände“ einbinden. Ein Schritt vorwärts ist hierbei das Projekt „Mädchen und Frauen in den Freiwilligen Feuerwehren“, das der DFV im Rahmen der „Generationsübergreifenden Freiwilligendienste“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend durchführt. Mehr Informationen hierzu gibt es unter www.feuerwehrfrauen-netzwerk.org.
Einsätze 1995 2000 2004 2005
Brände und Explosionen 205.326 197.154 179.272 158.600
Katastrophenalarme 21 43 46 30
Technische Hilfeleistungen 464.146 479.232 504.272 512.836
Tiere/Insekten 24.096 41.725 43.254 34.784
Sonstige Einsätze 84.872 127.473 104.728 70.948
Fehlalarmierungen 182.893 192.447 158.917 178.184
Notfalleinsätze 1.366.353 1.556.792 1.721.780 1.760.863
Krankentransporte 846.594 868.535 707.772 690.431
Gesamt 3.174.301 3.463.401 3.420.041 3.406.676
Gesamt ohne Rettungsdienst 961.354 1.038.074 990.489 955.382
Mitgliedszahlen 1995 2000 2004 2005
Freiwillige Feuerwehr 1.119.190 1.069.765 1.055.255 1.042.435
Jugendfeuerwehr 193.341 251.557 261.445 254.593
Berufsfeuerwehr 27.888 26.020 27.603 28.056
Werkfeuerwehr 28.175 30.753 31.255 31.259
Gesamt 1.380.119 1.380.084 1.375.558 1.356.343
Quelle: Feuerwehr-Jahrbuch